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Ist ein Sex Chat schon Fremdgehen?

Ein Blick, ein Flirt, ein Kuss. Wo genau beginnt Fremdgehen? Über diese Frage diskutiert die Gesellschaft immer wieder und eine klare Antwort wird wohl nie gefunden werden. Die neuen Medien bringen weitere Möglichkeiten in die Diskussion ein. Zum Beispiel ein Erotik Chat - ist das Fremdgehen? Wir gehen der Frage nach.

Was ist ein Sex Chat überhaupt?

Der Name sagt es bereits: bei einem Sex Chat geht es um Sex. Du kannst dort virtuell andere Frauen und Männer treffen und mit ihnen erotische Gespräche in Schriftform führen. Gespräche über gemeinsame Vorlieben und Fantasien. Hier kannst du dich mit Worten in Stimmung bringen und verführen lassen.

Die Fantasie beflügeln

Der Sex Chat hat einen großen Vorteil: du kannst deine Fantasien mit Gleichgesinnten ausleben ohne vorab lange nach einem Sexpartner suchen zu müssen. In Chat-Foren gibt es nichts, was es nicht gibt: klassischer Blümchensex, Rollenspiele, Quickies, Fetisch, Natursex und alles, was man sich vorstellen kann. Manche Fantasien lassen sich im realen Leben nicht immer ausleben oder sollen sogar im Reich der Fantasie bleiben.

Nicht alles, was die Fantasie anheizt, muss im realen Leben tatsächlich erregend sein. Dies ist auch innerhalb einer Beziehung so. Es gibt Vorstellungen, die man dem Partner nicht mitteilen möchte. Diese können in einem erotischen Chat erlebt werden und beflügeln allein dadurch häufig auch die persönliche, tatsächliche, reale Sexualität.

Ist das Fremdgehen?

Wie bei allen anderen sexuellen Aspekten ist das schwer allgemein gültig zu entscheiden. Während einige Menschen schon einen Flirt als Fremdgehen bezeichnen, sind andere wesentlich offener und weniger streng. Dies gilt auch für den erotischen Chat. Physischer Körperkontakt findet dabei nicht statt. Du kannst sicher Menschen finden, die einen erotischen Chat über ein Portal daher nicht als Fremdgehen ansehen.

Andere wiederum wären hier sehr eindeutig in der Aussage, dass es sich dabei um Fremdgehen handelt. Innerhalb dieses Graubereichs bewegst du dich, wenn du während einer Beziehung im Sex Chat unterwegs bist. Die Gefahr sich zu verlieben ist natürlich wesentlich geringer wie bei einem Flirt im echten Leben. Die Persönlichkeit deines Flirtpartners steht nicht im Vordergrund. Es geht nicht um ein Kennenlernen oder Verlieben. Alle Teilnehmer wissen: es geht um Sexualität, um das Ausleben von Fantasien und gemeinsamen Spaß. Erwartet wird in aller Regel nichts darüber hinaus.

Den Partner um Erlaubnis bitten?

Wenn du eine sehr offene und tolerante Beziehung führst, kannst du mit deinem Partner oder deiner Partnerin über die Möglichkeiten eines Sex Chats sprechen. Wie finden er oder sie den Gedanken? Ist das Fremdgehen oder nicht? Wie würde der Partner damit umgehen? Welche Ängste hat er dabei? Kannst du ihm diese Ängste nehmen? Gemeinsam könnt ihr so ausloten, ob die Teilnahme an einem erotischen Chat für euch bereits Fremdgehen wäre. Danach kannst du entscheiden, ob du dich auf das Experiment einlässt oder nicht. Stelle dir doch auch die Frage: Wie würdest du damit umgehen, wenn dein Partner den Chat nutzen würde? Könntest du das akzeptieren?

Das Chatten geheim halten

Du musst darüber aber nicht unbedingt mit deinem Partner sprechen. Es kann auch besonders erregend sein, genau dies nicht zu tun. Denn Heimlichkeit und die Angst vor dem Auffliegen können das Prickeln des Erotik-Chats noch erhöhen. Wichtig ist, dass du damit umgehen kannst. Wenn du es nicht als Fremdgehen definierst und kein schlechtes Gewissen hast, tust du aus deiner Sicht nichts Falsches. Vielleicht sogar etwas Gutes für dich, deine Sexualität, deine Fantasie und deine Beziehung.